Mit dem Anstieg nach La Faba war
weniger als die Haelfte getan. La Faba liegt auf 900 Metern und in einer faszinierenden Landschaft. Fuer Radfahrer eher ungeignet. Gleich nach dem Fruehstuek bin ich zum zweiten mal auf dieser Fahrt nach hinten, besser gesagt, zur Seite abgestiegen, Klick blieb fest, nix passiert. Weitere 400 Hoehenmeter mit geschaetzten Steiungen zwischen 10% und 15% haben mich ganz schoen kotzen lassen. Einzig die faszinierende Landschaft hat dafuer entschaedigt und das Bier in der naechsten Bar.
O Cebreiro ist eine alte keltische Siedlung mit typischen Steinhaeusern. Hier ist mir erstmals so richtig bewusst geworden, dass der Camino eine Touristenattraktion ersten Rangs ist. Aus aller Welt fliegen hier die Leute ein, werden mit Bussen und Taxis von Schauplatz zu Schauplatz gekarrt und machen begeistert Bilder von den echten Pilgern. Eine ganze Horde Amis kam ferig und verschwitzt, wenn auch ohne Rucksack, dafuer aber mit einem Pilgerpass auf dem Alto de Poio an, um sich den Stempel abzuholen.
Diesem Phaenomen bin ich dann zum Opfer gefallen. In Triacastela war Wochenmarkt und es wurden Calamares verkauft. Ich will mir ja nichts entgehen lassen und bestelle eine grosse Portion mit Wein und Brot. Gleich nebenan entstieg einem Bus eine Rentnerband aus Linz und fragten gleich, ob die Calamares essbar seien. Ich habe nur gesagt: Augen zu und rein, schmecken vorzueglich. Bis dahin ging das ja gut, als die den Oesis dann 17 € fuer eine kleine Portion abverlangten, war ich mit 20 € dabei. Gerechnet hatte ich mit maximal 7 €. Feilschen hat nicht geholfen, die Erfahrung: Lass dich als Pilger nie zusammen mit dem Tourifolk erwischen.
Sarria habe ich nach einer wunderbaren Abfahrt leicht erreicht und eine gemuetliche kleine Privatherberge mit allem Kommvorundzurueck gefunden. Das wichtigste ist heute, meine Waesche wird gewaschen, und das war – mief – noetig!