Den Jakobsweg machen – ich bin dann mal weg – pilgern – laufen – reiten – radfahren – es gibt viele Möglichkeiten, sich auf diese Reise zu begeben und es gibt viele Motive, warum denn eigentlich. In zahlreichen Büchern und in noch viel mehr Beiträgen hier im Web kann man das nachlesen und an Bildern verfolgen. Weitgereiste tingeln mit ihren Reiseberichten durch die Vortragssäle und erzählen ihre Geschichte von wunden Füßen, strömendem Regen, alten Gemäuern und ungeahnten Begegnungen auf diesem Klassiker aller Pilgerpfade.
Der Jakobsweg war nicht der erste Gedanke, sondern es war die laxe Bemerkung – vor gut zehn Jahren – ich will ein Fahrrad kaufen, mit dem ich bis Gibralta fahren kann. Der Start stand schon damals fest: Am Tage der Pensionierung soll es los gehen. Aber beim Studium der Karten, der Recherche im Internet und der Beschäftigung mit Spanien kommt man am Jakobsweg nicht vorbei. Lange vor HaPe schälten sich die Vorteile der Route heraus. Das reiche Kartenmaterial für eine Tour, ergänzende Beschreibungen, ausreichende und günstige Unterkünfte längs des Weges und nicht zuletzt der Gedanke, zu einer großen Gemeinschaft der Pilger zu gehören haben zur Entscheidung geführt.
Drei Gründe werden immer wieder genannt, die die Menschen dazu bewegen, sich die zu erwartenden Strapazen anzutun: Sportlicher Ergeiz und Abenteuerlust, Kultur und Menschen und religiöse und spirituelle Motive. Wenn ich so in mich hinein horche, dann überwiegen sicher der Reiz des Erlebnisses, die körperliche Herausforderung und die alte Sehnsucht nach der Ferne, aber es ist auch spannend, sich die Begegnungen mit den Menschen vorzustellen. Der Zeitpunkt, am Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, hat sicher auch etwas mit der Seele und der Vorstellung zu tun, eine Orientierung zu finden oder zu bestätigen.
Natürlich gibt es noch einen weiteren Grund – mit einem kleinen ;-). Der Legende nach werden dem Jakobspilger zum Ende seiner Reise die Sünden vergeben. Eine Steigerung gibt es aber im Heiligen Jakobsjahr – immer wenn der Jakobstag, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt, wie in diesem Jahr – dann werden nicht nur die Sünden der Vergangenheit vergeben, nein, auch noch alle Sünden der Zukunft. Und mal ehrlich, kann man sich das entgehen lassen?