Ob´s stuermt oder schneit, ob die Sonne mir lacht, der Tag gluehend heiss, oder eiskalt die Nacht, verstaubt sind Schuh und Klei´der, doch froh, das ist mein Sinn, das ist mein Sinn, so trete ich feste auch gegen den Wind, so trete ich feste auch gegen den Wind.
Eigentlich hatte ich mir einen weiteren lockeren Tag auf der Meseta vorgestellt. Es sollte anders kommen und wieder eine Hinweis, man darf nicht alles planen, man muss darauf vertrauen, das es kommt wie es kommt.
Den Tag habe ich wie die Spanier hier auf dem Dorf begonnen. Morgens um 08:00 Uhr erst mal in die Bar. Kaffe mit Puddingteilchen gehabt und nicht den ersten Schnaps, wie die Einheimischen, die ansonsten Formel 1 mit Vettel in der Pool gesehen haben. Wer hat gewonnen? Keine Ahnung.
Um 09:00 bin ich dann gemuetlich los, es kann ja nicht so schlimm werden, 80 km oder mal sehen, wie weit ich komme – soweit zur Theorie. Die Landschaft ist weiterhin flach, allerdings haben eine vielzahl von kleinen Flusschen doch fuer Wellen gesorg. Die waren es aber nicht. Im Randwanderfuehrer habe ich es gelesen: Es kann windig sein. Es war windig! Jeder Skitesurfer vor Fehmarn haette sich gefreut, haete ich auch, wenn der nachhaltige, kraeftige und ununterbrochene Starkwind von hinten gekommen waere! Da schleicht man sogar auf der Ebene im kleinen Gang! Vor Léon sind dann Wolken aufgezogen und es hat leicht geregnet. In der Ferne konnte ich wieder Berge sehen.
Es gab auch Nachdenkliches auf der Strecke. Ich habe gleich ueberlegt, hast du auch deine Blutdrucktabletten genommen – ich habe sie genommen, bisher jeden Tag! Aber ohne Scherz, nicht jeder ist gesund von dieser Pilgerreise zurueckgekommen, frueher nicht und heute auch nicht. Man koennte jetzt sagen, no risk, no fun, aber dass ist mir doch zu simpel.
Nach 80 km, 20 km vor Léon, habe ich dann an der Bushaltestelle gestanden und ueberlegt, ob ich nicht doch den Bus bis Léon nehme. Lagebeurteilung: Warten 50 Minuten, Busfahrt 30 Minuten, Geld kostet es auch und ob das Fahrrad mitgeht, ist ungewiss. Entschluss: Durchhalten und in die Pedale treten. Ich habe meinem Koerper zwei Naechte im gleiche Bett versprochen, Nudeln als Abendkost, dann habe ich einen Riegel reingeschoben, einen Schluck Wasser hinterher und siehstewohl, es geht doch!
In Léon habe ich ziemlich leicht die kommunale Herberge gefunden. Ich liege alleine in einem 8-Bettzimmer. Wie bisher ueberall ist alles top sauber und das Internet ist fuer lau – Herz, was willst du mehr.
Das mit den zwei Naechten wird aber nichts, die stellen sich an, denn fuer 4 € die Nacht soll hier keiner Urlaub machen. Allerdings sehen die es nicht so eng mit den Oeffnungszeiten. Die Herberge ist 24 Stunden am Tag offen und das Zimmer muss erst um 10:00 Uhr geraeumt sein. Morgen werde ich also ausschlafen, mir die Stadt ansehen und mich dann aus dem naechsten groeseren Ort melden.
Moin Helmut. Noch ca. 1 Woche bis Santiago. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht und wie weit man mit dem Fahrrad in 4 Wochen kommen kann. Du hast ja immer noch die spanische Fahne am Fahrrad – gibts keine vom Baskenland? Alonso hat die F 1 gestern gewonnen, die Wetteraussichten sind laut Satellitenfoto offensichtlich angenehm.
Halte durch. Das umgedichtete Panzerlied wird dir helfen. Es hat mich an unsere gemeinsame Zeit bei 154 in WW erinnert. Wir wünschen dir für die letzten Etappen alles Gute und Gottes Segen. Gruß aus Teningen
Hallo Helmut,
gratuliere zu Deinem Sieg über den inneren Schweinehund.
Wenn Du so weitrmachst, sind dir bereits vor deiner Ankunft beim heiligen Jakobus deine Sündern vergeben. Es freut mich zu hören, wie weit Du schon auf Deiner Tour gekommen bist.
Herzliche Grüße aus dem herbstlichen Faßberg
Erwin
Hallo Helmut,
ich hoffe, Dir haben gestern abend die Ohren geklingelt. Wir haben in froher Runde über Dich und Deine tolle Leistung gesprochen und gemeinsam alle verfügbaren Daumen für einen weiter problemlosen Verlauf der „Resttour“ gedrückt!! Licht am Horizont? Also nochmals alles Gute.
Herzlichst
Nachbar Hans-Jürgen