Mit Ankunft in St Jean habe ich den Abschnitt Via Podiensis geschafft, fast genau 700 km, nachdem ich Le Puy en Velay hinter mir gelassen habe. Die letzte (kurze) Etappe war nicht besonders aufregend. Ich habe die Bauern bei der Maisernte gesehen, habe darauf gewartet, endlich einen Blick auf die Berge zu bekommen und bin wieder fleissig gegen die Anstiege gestrampelt. Mit den Bergen hat es bis kurz vor dem Ziel gedauert und auch dann war alles nur im Dunst zu sehen. Die flotte Frau auf dem Bild ist mit ihrer Handkarre vor 83 Tagen in Koeln losgelaufen – Respekt! Vor dem Ortsschild gab es dann doch noch eine grosse Ueberraschung: Samuel, der Portugiese aus Le Puy, den ich in Conques schon wiedsergetroffen habe, ist zu mir aufgefahren. Samuel ist ein ganz fleissiger Pilger, er hat sogar einen Abstecher ueber Lourdes gemacht. Jetzt teilen wir uns das Stockbett in der kommunalen Herberge – Samuel muss klettern 🙂 .
Am Morgen hat mich der Blick in den Himmel dazu bewogen, Vollschutz vorzubereiten. Es ist trocken geblieben, aber die Aussichten sind schlecht. Morgen frueh 1° C hier im Tal und Regen. Wenn sich das bestaetigen sollte, werde ich einen Tag hier bleiben und mir die Sehenswurdigkeiten reinziehen. St Jean ist ein echtes Touristenstaedtchen. In der Rue de Citadelle sind die Pilgerherbergen konzentriert. Fuer 8 € einschliesslich Pétite Déjeuner, sauberen Zimmern, guten Sanitaeranlagen und einer ueberaus freundlichen alten Dame, die die Kueche bewirtschaftet, kann man nicht mehr verlangen.