Heute bin ich endgueltig am Ende der im Mittelalter bekannten Welt und damit am Ende meiner Reise auf den Spuren der Jakobspilger angekommen!
Im Muxia habe ich noch die Bilder fuer den gestrigen Bericht gemacht, den Bericht geschrieben und mit einer Kartenskitze aus der Touriinfo Richtung Fisterre (die Schreibweise ist je nach Quelle unterschiedlich) auf einer schmalen Kuestenstasse gestartet. Was ist das nur fuer ein Land, in dem man sich bei jedem Anstieg noch ein paar Zaehne mehr im Ritzel wuenscht und bei der Abfahrt im 27. Gang ins Leere tritt und hofft, dass der Schutzengel auch genug RedBull getrunken hat, Flachstuecke gibt es nicht!
Das Land hier ist arm, lebt von einer kargen Landwirtschaft und dem Tourismus. Abseits der Zentren ist nicht viel. Mich hat es gewaltig irritiert, dass man alle 2 bis 3 km durch ein (kleines) Dorf faehrt und nicht eine einzige Bar sieht, bei den trinkfreudigen Spaniern eigentlich unvorstellbar. In einem solchen Nest habe ich das Bild von einer freundlichen Baeuerin geschossen, die das Liebingsgemuese der Galizier, eine Kohlsorte auf Hochstamm trug. Ich habe mich (fast) problemlos mit ihr unterhalten.
Ueberhaupt bin ich nur auf ausgesprochen hilfsbereite Menschen getroffen, Spanier und Touris gleichermassen! Einer davon ist Alvaro Díaz Buriturón in San Salvador, Betreiber einer Autowerkstatt und nach 21 Jahren in der Schweiz so einer Art Deutsch maechtig. Er hat mir die Konterschraube der Gabel angezogen und auch gleich eine Flasche Bier ausgegeben.
Finesterre scheint in allen Belangen auf das Phaenomen Jakobsweg eingestellt zu sein. Uebrigens, ich muss den Bericht von gestern korrigieren. Der Jakobsweg geht traditionell von Santiago zunaechst ueber Muxia und dann erst ans Ende der Welt – hoert sich auch logisch an. Ich werde dem Bikeline-Verlag empfehlen, sie sollen ihren Fuehrer umschreiben.
Zum Cabo Finisterre heisst es noch mal klettern. Vom Hafen aus geht es auf 142 Meter ueber den Meeresspiegel. Oben habe ich dann erst mal telefoniert, SMS geschrieben und den letzten Schluck IZARRA – genau den aus den Pyrenaeen – getrunken. Leider war die Sicht etwas truebe, fuer den „sagenhaften“ Sunset nicht geeignet. Im Fuehrer ist noch ein Bild mit zwei Schuhen abgebildet, einer hat wohl einen anderen Besitzer gefunden.
Untergekommen bin ich in einer privaten Herberge, sechs Betten, tolle Kueche, sauberes Bad, Fernseher, einen deutschkundigen Patron, diesen Inernetrechner und ich bin der einzige Gast – und das fuer 10 €! Der Supermercado ist 100m entfernt und ich habe wieder Bohnen mit Speck zum Abendessen gehabt 😉
Die Rueckfahrt mit dem Autobus habe ich gestrichen. Ich werde morgen Richtung Santiago fahren und das Ticket sparen – bin zur Zeit gut in Form 🙂